TSV Schwarzenberg wird 100 Jahre alt

SCHÖMBERG-SCHWARZENBERG. Als vierzehn Männer am 5. September 1909 im Gasthaus Rössle den Turn- und Sportverein Schwarzenberg gründeten, ahnten sie sicher nicht, welch quicklebendiger Verein 100 Jahre später Jubiläum feiern würde.

Ein einschneidendes Ereignis im Vereinsleben war im Jahre 1969 die Entscheidung, aus dem Turn- und Sportverein einen Fußballverein zu machen. Wie bewegt dessen Entwicklung war und ist, zeigen beispielhaft zwei „Titel“. Im Jahre 1975 holte die Mannschaft, als erste aller Pforzheimer Kreisvereine, den Wanderpokal der Commerzbank Pforzheim nach Schwarzenberg, weil sie 94 Tore geschossen hatte. Das wurde mit dem Titel „Torhungrigste Mannschaft“ belohnt. Der wiederholte Abstieg in die B-Klasse brachte ihr im Jahre 1986 dann endgültig den Titel „Fahrstuhlmannschaft“ ein.

Der Beginn des Vereinslebens stand ganz im Zeichen des Turnens. Erste Lorbeeren verdienten sich die Athleten bei den Gauturnfesten. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges war ein schicksalhaftes Ereignis, die Aktivitäten des noch jungen Vereins kamen bis zum Kriegsende 1918 nahezu zum Erliegen. Doch schon im Jahre 1920 konnte eine Frauenriege aufgestellt und ein Jahr später eine Sängerabteilung gegründet werden. Symbole stärken die Zusammengehörigkeit, das erlebten die Sportler als sie 1929 endlich eine eigene Vereinsfahne bekamen. Bevor der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges das Vereinsleben erneut zum Stillstand brachte, war die Teilnahme am Deutschen Turnfest im Jahre 1933 in Stuttgart ein Höhepunkt im Leben des TSV Schwarzenberg gewesen.

Fünf unverdrossene Männer, Gottlieb Bauer jr., Johann Volle, Otto Wurster, Otto Becht und Willy Dymala, hoben im Jahre 1949 den TSV Schwarzenberg erneut aus der Taufe. Noch im selben Jahr wurde eine Fußballabteilung gegründet. Dank der Großzügigkeit der Familie Kocher, die das Gelände zur Verfügung stellte, konnte, zum verzögerten 40-jährigen Jubiläum, 1950 an der Pforzheimer Straße ein Sportplatz in Betrieb genommen werden. Die damaligen bescheidenen Verhältnisse, ohne Sportheim mit Wasser und Strom, zwangen die Sportler sich im Hof des Vereinslokals „Gasthaus zum Hirsch“ zu waschen und umzukleiden. Die Aktivitäten konzentrierten sich auf die Sportarten Turnen, Leichtathletik und Faustball. Auch eine Damenriege mischte mit. Wie erfolgreich gerade die Sparte Faustball war, zeigt der Aufstieg der Seniorenmannschaft im Jahre 1959 in die Gauklasse im unteren Schwarzwald-Nagold-Turngau, passgenau zu 50-jährigen Jubiläum des Vereins.

Die 1960ziger Jahre waren geprägt von erfolgreicher Jugendarbeit im Bereich Fußball. So erfolgreich, dass beim 60-jährigen Jubiläum eine 1. Männermannschaft gegründet werden konnte, die in der B-Liga Pforzheim spielte. Auch in der Sparte Faustball verbuchte der Verein nach wie vor Erfolge. Ein bescheidenes Vereinsheim entstand im Jahre 1970, das nicht nur sportlich sondern auch für Theater- und Familienabende genutzt wurde. Im Jahre 1973 holte sich die Fußballmannschaft den Kreispokal in der B-Klasse und stieg in die A-Klasse auf. Der „Fahrstuhl“ war in Betrieb genommen, denn schon bald stieg man wieder ab. Der absolute sportliche Höhepunkt war der 1984 der Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga Pforzheim unter dem Trainer Jakob Knöller. Schon drei Jahre zuvor hatte man mit dem Bau einer großzügigen Sportanlage an der Pforzheimer Straße begonnen, bei dessen Genehmigung sich der Ortsvorsteher Oswin Linder große Verdienste erworben hat. Beim 75-jährigen Jubiläum konnte man sich dann über erfolgreiche sportliche Leistungen, ein schönes Sportgelände und den Bau eines neuen Vereinsheimes freuen.

Von 1982 bis 1999 fanden jährlich zwei Theateraufführungen durch das von Jürgen Schmidt gegründete Laienspieltheater statt. Der sportliche Betrieb ging seinen Gang. Die engagierte Jugendarbeit brachte dem TSV Schwarzenberg 1999 den erstmals von der Kreissparkasse Calw ausgelobten Sportförderpreis. Ein ehemaliger Schwarzenberger Jungfußballer, Neven Subotic, hat es bis zum Bundesligaprofi gebracht (siehe Kasten). Bei der Jahreshauptversammlung 2001 ging eine Ära zu Ende. Nach 25 Jahren erfolgreicher Vereinsführung gab Edgar Hiemer den Vorsitz ab, sein Nachfolger wurde Achim Renner, der das Amt bis heute ausübt.

Auch nach der Jahrtausendwende ging das erfolgreiche und differenzierte Vereinsleben seinen Gang. Es entstand eine Gymnastikgruppe und die „Reute – Läufer“ begründeten den nun schon fünf Jahre stattfindenden „Schwarzenberger Reute-Lauf“. Mittlerweile sind die Läufer in den Alb-Nagold-Enz-Cup aufgenommen.


Führung des TSV Schwarzenmberg (von links): Joachim Theurer, Thomas Bott, Oliver Schmalz, Achim Renner, Kurt Wurster, Friedemann Kommerau, Uwe Schwemmle, Kurt Schleeh, Sebastian Groteloh, Marcel Pawlak, Fred Dotzek, Andreas Rochholz, Bernd Kron, Oswin Linder, Jürgen Kusterer, Hans Bott, Edgar Hiemer (Ehrenvorsitzender). Es fehlen: Ralf Nonnenman und Ralf Haug.